1200 Zuschauer im BMW Park feierten die unterlegenen WWK Volleys
Das war Werbung für den Volleyballsport. In einem hochspannenden Topspiel verloren die WWK Volleys Herrsching gegen die Berlin Recycling Volleys denkbar knapp mit 2:3 (19:25, 25:22, 16:25, 25:17, 12:15). 1200 Zuschauer im BMW Park feierten die unterlegenen WWK Volleys dennoch wie Sieger. Im Tiebreak hatten dann aber doch die favorisierten Berliner das Momentum auf ihrer Seite.
Vor dem Spiel hätten die Herrschinger den Punkt sicherlich unterschrieben. Nach dem Match ärgerte sich so mancher Akteur über den knapp verpassten Zusatzpunkt. Max Hauser nicht. Der Herrschinger Geschäftsführer sagte: "Wir haben einen Punkt gewonnen." Überragender Mann auf dem Feld war GCDW-Diagonalangreifer Filip John. Der 22-Jährige sorgte mit einer Monster-Mega-Aufschlagsiere im vierten Umlauf fast im Alleingang für den Tiebreak.
Es war ein wahres Auf und Ab der Gefühle für alle Beteiligten während der 121 Minuten. Den ersten Satz sicherten sich die Gäste ziemlich souverän. Die Angriffsquote wies für die Hauptstädter zwar nur 47% aus (Herrsching 63%), aber an der Aufschlaglinie waren sie überragend. Der Ex-Herrschinger Johannes Tille servierte vier Asse, Marek Sotola weitere zwei. Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. In der Crunchtime drehten Kapitän Dorde Ilic & Co. dann so richtig auf. In der kuriosen Schlussphase hatten sich die Berliner zudem verzockt, als sie das Wechsellimit aufgebracht hatten, konnten sie Zuspieler Tille nicht mehr einwechseln. Herrsching nutzte die Verwirrung im Berliner Zuspiel konsequent zum Satzausgleich.
Im dritten Satz konnte Herrsching das Niveau nicht halten, spielte fahrig und unkonzentriert. Im Stile eines angeschlagenen Boxers krallten sich die Hauptstädter den Durchgang. Es schien wie schon so oft gegen Berlin zu laufen. Mehr als ein Satzgewinn war wieder mal nicht drin. Vor allem, als die Gäste auch im vierten Satz scheinbar mühelos davonzogen. Doch dann, es stand 14:16 aus Herrschinger Sicht, trat Filip John an die Aufschlaglinie. Der Diagonalangreifer knallte der Berliner Annahme eine Rakete nach der anderen um die Ohren. Nach einem 11-Punkte-Run (!!!) war der Satzgewinn eingetütet. „Das war übermenschlich“, sagte Theo Timmermann nach dem Spiel ins DYN-Mikro. Der BMW Park eskalierte regelrecht. Im Tiebreak hatten dann die Berliner das Momentum wieder auf ihrer Seite. Die Mannschaft des belgischen Trainers Joel Banks kämpfte sich zurück, Herrsching leistete sich ein, zwei falsche Entscheidungen, wie Ranner urteilte. Nach 121 Minuten war die 23. Niederlage im 24. Aufeinandertreffen besiegelt. Max Hauser zeigte sich dennoch zufrieden. „Wir haben einen Punkt gewonnen.“ Die Stimmung im BMW Park bezeichnete der WWK Volleys-Geschäftsführer als „abartig.“ Vor allem in dem denkwürdigen vierten Satz war die Stimmung so gut wie noch nie.
Auch Ranner war letztlich vom Spiel seiner Mannschaft mehr als angetan.
Auch dank seiner Mega-Aufschlagserie wurde Filip John (24 Punkte) zum Gold-MVP gekürt. Aber auch Joel Schneidmiller (13) und Theo Timmermann (12) punkteten zweistellig.
In der Tabelle rangieren die WWK Volleys Herrsching jetzt hinter den Berlinern auf dem 2. Platz.