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Achterbahnfahrt zum Punktgewinn

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Der GeilsteClubderWelt holt erstmals einen hochverdienten Punkt bei der SVG Lüneburg. Am Samstag verliert das Team von Max Hauser in einem grandiosen Spiel im hohen Norden mit 2:3 (28:26, 23:25, 21:25, 31:29, 15:17) - der Trainer ist trotzdem zufrieden.

Die Frage lautet eigentlich immer nach einem engen Fünf-Satz-Match: Bist Du enttäuscht? Max Hauser antwortet darauf mit einem entschiedenen "Nein! Es ist ein enges Match, ein sehr gutes Volleyball-Spiel, und hier ist es wirklich schwer zu spielen", sagt der Übungsleiter nach nervenzehrenden 136 Spielminuten. Wenn es so etwas im Volleyball gäbe, wäre wohl ein Unentschieden das richtige Ergebnis gewesen. Nach Punkten stand es jedenfalls 118:122, knapper geht kaum. "Wenn wir das Quäntchen Glück mehr haben, dann gewinnen wir. Wenn wir aber das Quäntchen Pech mehr haben, verlieren wir 1:3", und dann fährt der GCDW mit leeren Händen heim. Eine echte Achterbahnfahrt eben. Daher schließt Hauser schnell Frieden mit dem Ergebnis, schließlich ist es eine gewaltige Steigerung gegenüber den Vorjahren, als ein Punktgewinn in der Gellersen-Halle nicht in Reichweite war. "Es ist okay, wenn man so performt bei einer Mannschaft, die meiner Meinung nach das Potential für die ersten Vier hätte."

Satz eins in der wie immer ausverkauften Gellersen-Halle zeigt bereits, wie eng es an diesem Abend hergeht. In der frühen Phase muss der GeilsteClubderWelt hart arbeiten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die SVG schlägt mit viel Risiko auf, 6:9 steht es, später 11:14, doch der GCDW lässt sich nicht abschütteln. Tom Strohbachs (22 Zähler) gute Phase bringt jeweils den Ausgleich (16:16, 17:17 und 18:18), die Herrschinger hangeln sich in die Schlussphase, wo sie nochmals eine Schippe drauflegen können. Vor allem im Aufschlag gelingen nun die entscheidenden Punkte: Das Service von Andre Brown senkt sich über die SVG-Annahme hinweg ins äußerste Eck (21:21), Christoph Marks (im Bild) legt nach. Mit 26 Punkten Herrschings bester Punktesammler, punktet die Nummer 15 zunächst mit einem krachenden Aufschlag (23:22) und lässt danach die kurze Variante folgen, die Verwirrung stiftet (24:22) und Satzbälle bringt. Die Chancen sind da, doch es geht in die Verlängerung, die Andre Brown (27:26) und schließlich der Fehler von Lüneburgs Kanadier Ryan Sclater positiv für den GCDW enden lassen.

Vom 28:26 beflügelt, startet der GeilsteClubderWelt besser in Durchgang zwei. Über 7:5 und 8:6 steht es fast schon komfortabel 11:7, das aber nur von kurzer Dauer ist. Statt eine Auszeit zu nehmen, lässt SVG-Coach Stefan Hübner sein Team weitermachen - und wird belohnt. Punkt für Punkt schmilzt der Vorsprung und das Blatt wendet sich. Nun sieht sich Max Hauser gezwungen einzugreifen: zwei Auszeiten kurz hintereinander (11:10 und 11:12) werden nötig, weil Lüneburg nun deutlich am Drücker ist. Der GCDW bekommt den Ball einfach nicht auf den Boden, die Gastgeber wehren fast jede Aktion stark ab und punkten konstant. Nun hat der GCDW Probleme mit dem Aufschlagdruck. 13:17 steht es, nachdem die Annahme von Tom Strohbach an der Decke landet. Doch die Jungs in den Lederhosen geben nicht auf, kommen über Tim Peter wieder heran, doch Lüneburgs Mittelblocker Michel Schlien (23:24 und 23:25) sorgt für den Satz-Ausgleich.

Nach der Halbzeitpause kommt der GCDW zuerst aufs Spielfeld zum Einspielen. Man hat den Eindruck, das Hauser-Team kann es gar nicht erwarten, den nächsten Satz für sich zu entscheiden. Doch in Durchgang drei setzt sich fort, was sich bereits angedeutet hatte. Nach 15:16 steht es kurze Zeit später 15:20, weil der GCDW den Punkt nicht macht oder weil die Lüneburger so stark abwehren. Dass Durchgang drei mit 21:25 verloren geht, ist da nicht verwunderlich. Aber der GeilsteClubderWelt ist bereit für ein weiteres Auf bei der Achterbahnfahrt: Gegen Ende von Satz vier dreht das Momentum wieder leicht in Richtung der Oberbayern, nachdem Christoph Marks mit einem Aufschlag-Kracher auf 22:19 stellt. Nach einer soliden Annahme kommt Andre Brown zum Erfolg (23:20), der das Duell der besten Blocker der Liga mit Michel Schlien für sich entscheidet. Bei den absoluten Punkten hat Schlien jedoch knapp mit 12:11 die Nase vorn. Auch daran sieht man, wie eng es an diesem Abend zugeht. Eng wird es auch noch in diesem vierten Satz. Die Gastgeber gleichen aus, das Ergebnis schaukelt sich hoch und höher, die Spannung steigt ebenfalls, weil es beim 28:29 sogar Matchball Lüneburg heißt. Tim Peter ist in diesem entscheidenden Moment nervenstark, Christoph Marks ist dann für den Satzausgleich zuständig. Das 30:29 erzielt der Topscorer nach einem spektakulären Ballwechsel, das 31:29 mit einem gefühlvollen Heber über den SVG-Block hinein ins Glück.

Das Auf und Ab setzt sich auch im Tiebreak fort. Lüneburg ist am Drücker, die nächsten Matchbälle sind die Folge. Doch der GCDW hat noch nicht genug: das 11:14 gleicht Herrsching aus, wieder sorgt Tim Peter für den Ausgleich. SVG-Blocker Michel Schlien mit dem nächsten Matchball, den diesmal Christoph Marks mit einem Ball auf die Linie abwehrt. Erst einmal heißt es Durchschnaufen in der Auszeit, die Stefan Hübner genommen hat. Christoph Marks tritt danach an die Aufschlaglinie, setzt sein Service aber ins Aus. Im folgenden Angriff scheitert Tim Pter am Gemeinschafts-Block von Noah Baxpöhler und Adam Kocian: 15:17, das dramatische Spiel ist zu Ende, die Klatschpappen fliegen aufs Feld, wohl auch aus Erleichterung der SVG-Anhänger.

Nach der Achterbahnfahrt in Lüneburg geht es auch in der Tabelle für den GCDW wieder abwärts. Als Fünfter angereist wird Herrsching am Sonntag voraussichtlich als Achter das Wochenende beenden. Haching hat Solingen zu Gast und wird den GCDW wieder überholen. Aber es bleibt alles eng beisammen, das Rennen um Platz fünf ist offener den je. Und genau das ist es, was Coach Max Hauser in dieser Saison sehen will: "Entscheidend ist, dass wir besser werden. Im Block und in der Anzahl der Asse auf den wichtigen Positionen hat das schon sehr gut funktioniert." Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Reise für den GCDW auch wieder nach oben geht. "Es sieht schon deutlich mehr danach aus, wie ich es mir vorstelle. So haben wir gegen jeden Gegner eine Chance", sagt Herrschings Trainer. Die GCDW-Fans dürfen sich darauf einstellen, dass ihr Team weiter für Spannungsmomente sorgen wird.