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Intensiv, emotional, erfolgreich: GCDW 3:2 gegen Düren

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Der GeilsteClubderWelt gewinnt sein letztes Hauptrundenspiel und geht als Sechster in die Playoffs. Am Samstag zeigt das Team von Trainer Max Hauser eine starke Vorstellung und bezwingt die SWD powervolleys Düren mit 3:2 (22:25, 32:30, 27:25, 21:25, 15:8) - 1.000 Zuschauer sind restlos begeistert.

Es ist ein emotionaler Abend in der Nikolaushalle. Vor Spielbeginn dürfen alle Helfer aufs Feld. Auf die sonst übliche Aufwärm-Show wird zugunsten der vielen, vielen helfenden Hände verzichtet. Hallensprecher "König" Alex Tropschug moderiert, verneigt sich und zieht die Krone.

Den Hut ziehen muss man nach diesem Spiel auch vor dem GeilstenClubderWelt: Die Spieler halten dem Druck stand, den der Tabellenvierte 124 Minuten lang erzeugt. Das Team um Kapitän Michal Sládecek muss alles geben, um erfolgreich zu sein - und wird belohnt. Der zehnte Saisonsieg zementiert Platz sechs und beweist den Sprung, den die Herrschinger in dieser Saison gemacht haben. Im letzten Jahr endete die Punkterunde auch mit Rang sechs, es standen aber nur acht Siege zu Buche. Der Abstand zum Vierten Düren betrug damals 14 Punkte, heute sind es drei Zähler. Und: Mit den Alpenvolleys ist kein klassischer Aufsteiger hinzugekommen, vielmehr ein Schwergewicht, wie sich an Platz fünf deutlich ablesen lässt. Die GCDW-Bilanz kann sich also sehen lassen, meint auch Max Hauser nach dem Spiel: "Vor Lüneburg, Bühl und Königs Wusterhausen zu stehen, ist stark. Wir mussten mit einem kleinen Kader gut zusammenarbeiten, um dort zu landen. Daher schon jetzt: Großer Respekt für das Team."

Der Respekt der Konkurrenz vor dem GCDW dürfte mit dem Erfolg gegen Düren ebenfalls gewachsen sein. Im Hinspiel kurz vor dem Jahreswechsel hieß es noch anders herum - aus dem 2:3 ist nun ein 3:2 geworden, das letztlich verdient war. Von Beginn an nimmt das Match richtig Fahrt auf. Tom Strohbach ist wieder in die Startformation gerückt, stabilisiert im Verbund mit Jose Gomes die Annahme, und Christoph Marks schmettert, als gäbe es kein morgen. Insgesamt 29 Zähler wandern auf das Konto des Liga-Topscorers, der sich damit auch die MVP-Auszeichnung redlich verdient hat. Hin und her geht es im ersten Durchgang, neben Marks punktet der GCDW auch mit guten Aktionen im Block. Als Christoph Marks die volle Ladung Schmettergewalt die Linie entlang rausholt, geht Herrsching mit 16:15 in die technische Auszeit. Doch die Gäste kontern und holen sich dank des folgenden kleinen Zwischenspurts den ersten Durchgang.

Das 22:25 sitzt zunächst noch etwas in den Knochen, es braucht ein paar Minuten, bis der GeilsteClubderWelt wieder da ist. Jose Gomes setzt das erste Highlight zum 4:7, verwertet kurz darauf eine schlampige Annahme der Gäste zum 5:7. Am Aufschlag steht zu diesem Zeitpunkt Andre Brown, der jetzt seinen Rhythmus gefunden hat. Das nächste Service rutscht Dürens Julius Firkal durch die Finger (6:7), Christoph Marks besorgt die erste Führung (8:7) und Mittelblocker Brown lässt einen weiteren Service-Winner zum 9:7 folgen. Nun ist der GCDW wieder voll im Geschäft. Allerdings lässt Düren nicht locker, auch das 23:19 und 24:21 durch Christoph Marks kann der Tabellenvierte kontern. Nun hangeln sich beide Teams immer weiter nach oben, die Spannung ist spürbar. Insbesondere Max Hauser lebt am Spielfeldrand intensiv mit, versucht, die letzten Prozente aus seinem Team herauszuholen. Schließlich gelingt der Durchbruch: Andre Brown markiert das 31:30, Christoph Marks macht den Satz zu, indem er irgendwie den Ball am Dürener Block vorbeischummelt.

Nach der Halbzeitpause hat der GCDW zunächst wieder die besseren Karten, führt in der Schlussphase mit drei Punkten Vorsprung. Als Julius Firkal seinen Aufschlag ins Aus setzt, heißt es 24:21 und damit Satzbälle. Andre Brown hat beim Stand von 24:23 eine gute Chance, setzt seinen Angriff aber neben die Linie - wieder Verlängerung. Doch diesmal gibt es dank Jose Gomes (insgesamt 14 Punkte) weniger Extrapunkte durchzustehen. Aus der Annahme gelingt dem Portugiesen das 26:25 und wenig später das entscheidende 27:25, nachdem Andre Browns Aufschlag die Netzkante berührte und Dürens Aufbau erschwerte.

Drei intensive Sätze sind für Tom Strohbach genug: Herrschings Nummer 10 war nach seiner Krankheit noch nicht in bester Verfassung und kräftemäßig am Ende. Für ihn kam Nicolai Grabmüller aufs Feld, der bereits in Solingen auf ungewohnter Position ausgeholfen hatte. Durchgang vier ist ebenfalls knapp, ehe der GeilsteClubderWelt in der Schlussphase den Kürzeren zieht. Das 21:22, als sich der GCDW-Angriff im Dürener Block verheddert, ist der Anfang, der lange Ballwechsel zum 21:24 die Vorentscheidung. Gleich beim ersten satzball scheitert Wilhelm Nilsson am Block - Tiebreak.

Im Entscheidungssatz werden den Gästen gleich zu Beginn zwei Aktionen abgepfiffen (technischer Fehler, Netz), ein guter Start für die Jungs in Lederhosen. Allerdings ist deutlich zu spüren, wie sehr die Begegnung an den Kräften zehrt. Beim Stand von 3:2 lässt sich Wilhelm Nilsson zum Durchschnaufen auf die Bank fallen. Er ist sichtlich froh, dass für ihn wieder Ferdi Tille die hintere Rotation bekleidet. Wenig später (4:3) kommt für Michal Sládecek auf der Zuspielposition Martin Krüger aufs Feld. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellen sollte: Gleich bei der ersten Aktion bedient Krüger Mustergültig Nicolai Grabmüller. Insgesamt wirken die Herrschinger nun bissiger, hungriger auf den Sieg. Ein langer Ballwechsel geht nach guten Abwehraktionen an den GCDW, weil Dürens Edvarts Buivids den Ball an die Antenne setzt. Dann der große Auftritt von Martin Krüger: Frech legt der Zuspieler den Ball zum 10:6 ab, Dürens Abwehr streckt sich vergeblich. Spätestens jetzt stehen alle Zuschauer, die nach dem "Herrsching ist der geilste Club der Welt!" ein "Super Herrsching!" folgen lassen und damit für einen Gänsehautmoment sorgen. Nachdem Nicolai Grabmüller Dürens Dirk Westphal beim Angriff fast umgeschossen hat (12:7), verhaut der Außenangreifer auch die darauf folgende Annahme von Wilhelm Nillssons Aufschlag. Den Schlusspunkt zum 15:8 darf Christoph Marks erzielen, nachdem Ferdi Tille spektakulär angenommen hat und Jose Gomes abgewehrt hat. Das letzte Saisonspiel in der Nikolaushalle hätte keinen würdigeren Abschluss finden können.

GCDW-Trainer Max Hauser gratulierte nach dem Match beiden Mannschaften: "Es war ein schöner Fight, ein tolles Volleyballspiel." Natürlich ging der Blick auch gleich nach vorne in die Playoffs, wo wie im letzten Jahr die United Volleys Rhein-Main warten. "Wir sind gut im Saft", meinte Herrschings Übungsleiter. "Wir wollen weiterkommen, wir wollen ins Halbfinale. Um etwas zu holen, müssen wir jetzt alles rausholen." Ein wenig mehr herausholen wollen die Verantwortlichen auch auf der finanziellen Ebene, weshalb die Aktion "100x1000 - für die erste Liga" gestartet wurde. Max Hauser berichtete kurz über die positive Resonanz: "Es ist überwältigend, was sich getan hat. Kleine Unternehmen, Privatpersonen - viele haben sich zusammengetan, um zu helfen. Für mich ist das unglaublich motivierend." Auch Marketing-Manager André Bugl war begeistert über den Zuspruch. "Es waren heute viele Menschen in der Halle, die schon wirklich viel getan haben." Eine Entscheidung, wie es im Herrschinger Volleyball weitergeht, wollen Bugl & Co. in zwei Wochen verkünden. Man kann nur hoffen, dass der Kassensturz positiv ausfällt. Denn Abende wie dieser dürfen sich gerne wiederholen.